Am 30. März 2025 jährt sich der Todestag von Rudolf Steiner zum hundertsten Mal. Ein Jahrhundert ist vergangen, seit dieser außergewöhnliche Geist die physische Welt verlassen hat – doch seine Impulse, seine Ideen und seine geistige Strömung wirken weiter. Dieser Tag ist ein Anlass, nicht nur zurückzublicken und das Erreichte zu würdigen, sondern auch ganz persönlich zu fragen:
Was bedeutet Rudolf Steiner für mich?
Diese Frage ist keineswegs trivial. Rudolf Steiner ist für viele Menschen eine prägende Gestalt, die auf ganz unterschiedliche Weise ins Leben tritt – als Philosoph, als Begründer der Anthroposophie, als Impulsgeber für die Waldorfpädagogik, die biodynamische Landwirtschaft, die Heilpädagogik, die spirituelle Erneuerung des Christentums oder viele andere Bereiche.
Manche haben ihn durch sein umfangreiches Werk kennengelernt – eine Welt der Gedanken, die sich über Jahrzehnte entfaltet hat. Andere sind ihm über konkrete Erfahrungen begegnet: Einem besonderen Moment in der Schule, einer tiefen Einsicht aus einer Vortragsreihe, der künstlerischen Atmosphäre eines Goetheanum-Besuchs oder einem Heilimpuls, der aus der anthroposophischen Medizin kam.
Doch wie tief reicht unsere Verbindung zu ihm? Ist er für uns eine geschichtliche Figur, ein faszinierender Denker oder gar ein innerer Begleiter auf unserem Entwicklungsweg? Welche seiner Impulse haben wir für uns persönlich als wesentlich erkannt?
Ein neues Jahrhundert beginnt – und mit ihm neue Aufgaben
Während wir uns an seinem Todestag erinnern, stellt sich eine weitere drängende Frage:
➡ Wie setzen wir seine Anregungen heute in die Tat um?
Die Welt hat sich in den letzten hundert Jahren dramatisch verändert. Viele der Probleme, auf die Rudolf Steiner hingewiesen hat – Materialismus, Seelenentfremdung, Umweltzerstörung – sind heute in neuer Intensität spürbar. Gleichzeitig sind anthroposophische Initiativen weltweit gewachsen und haben sich weiterentwickelt.
Doch welche Impulse brauchen heute eine neue Kraft? Wo müssen wir uns von alten Gewohnheiten lösen, um das lebendige Wesen der Anthroposophie zeitgemäß weiterzutragen? Und was bedeutet es, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen, gerade jetzt, zu Beginn eines neuen Jahrhunderts?
Feierlichkeiten auf dem Ekkharthof in Lengwil
Diese und viele weitere Fragen werden am 30. März bei einer besonderen Gedenkfeier auf dem Ekkharthof in Lengwil im Mittelpunkt stehen. Das Netzwerk der anthroposophischen Einrichtungen am Bodensee lädt dazu ein, diesen Nachmittag gemeinsam zu begehen – mit Beiträgen, künstlerischen Impulsen und Raum für den Austausch.
Ein Jahrhundert nach seinem Tod ist Rudolf Steiner nicht nur eine Gestalt der Vergangenheit, sondern eine Quelle für die Zukunft. Diesen Tag können wir nutzen, um innezuhalten, uns zu verbinden und neue Inspiration zu schöpfen.
Wir freuen uns auf eine gemeinsame Feier – und auf die Fragen, die uns in die Zukunft führen!